Lehre

Die Vermittlung ethischer Fragestellungen im Bereich Public Health gewinnt zunehmend an Bedeutung. Beispiele sind einerseits aktuelle Krisen, normative Fragestellungen in der Gesundheitsversorgung und Prävention sowie globale Ungleichheiten; andererseits die verantwortungsvolle Ausbildung künftiger Fachkräfte. Die Public-Health-ethische Perspektive öffnet den Blick über das individuelle klinische Setting hinaus und integriert strukturelle bzw. populationsbezogene Perspektiven. In Deutschland sind diese im Medizinstudium noch ein Novum.


Auch in gesundheitswissenschaftlichen BA- und MA-Studiengängen wird Public-Health-Ethik zunehmend integriert, jedoch fehlt es bislang an flächendeckend etablierten, systematisch verankerten Lehrkonzepten, insbesondere da es innerhalb der Public Health kein Curriculum gibt, was mit dem NKLM der Humanmedizin vergleichbar ist. International – insbesondere im englischsprachigen Raum – ist auch die Integration gesundheitlicher Themen in philosophische und ethische Studiengänge etablierter.


Die ethische Auseinandersetzung in diesem Bereich lebt von pluralen Sichtweisen, kritischem Dialog und der Bereitschaft, moralische Grundfragen gemeinsam zu durchdringen. Dabei sind Lehrende nicht nur als Wissensvermittelnde gefragt, sondern als Teilnehmende eines offenen Lernprozesses – im Dialog mit Studierenden und im Spannungsfeld zwischen Theorie, Praxis und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.


Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen der AG Public-Health-Ethik diskutieren wir, wie ethische Inhalte in der Lehre positioniert sind, welche didaktischen Ansätze sich bewährt haben und an welchen Stellen noch Entwicklungsbedarf besteht. Ziel ist es, einen Raum für Austausch und Vernetzung zu schaffen, Good Practices sichtbar zu machen und Impulse für eine stärkere Integration ethischer Reflexion in die Public-Health-Lehre zu setzen.