Kommende Veranstaltungen

Public-Health-Ethik-Lehre in Deutschland: Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven

19. Mai 2025, 19.30Uhr bis 21:00Uhr, online

Prof. Manfred Wildner, Brückenprofessur Public Health Policy & Administration, PSPH/LMU

PD Dr. Solveig Lena Hansen, Universitätslektorin für Ethik, Fachbereich 11: Human- und Gesundheitswissenschaften, Universität Bremen

Die Vermittlung ethischer Fragestellungen im Bereich Public Health gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur angesichts aktueller Krisen und globaler Ungleichheiten, sondern auch im Hinblick auf die verantwortungsvolle Ausbildung künftiger Fachkräfte. In dieser Veranstaltung der AG Public-Health-Ethik (gemeinsame Arbeitsgruppe der DGPH und AEM) wollen wir diskutieren, wie Public-Health-Ethik in der Lehre in Deutschland verankert ist, welche Inhalte und didaktischen Ansätze sich bewährt haben und wo Desiderate bestehen. Ziel ist es, einen Raum für Austausch und Vernetzung zu schaffen, Good Practices sichtbar zu machen und Impulse für eine stärkere Integration ethischer Reflexion in die Public-Health-Lehre zu setzen. Dafür werden wir bei dem Treffen zwei Impulse und eine anschließende Diskussion haben:

  1. Public Health/Öffentliche Gesundheit und Öffentlicher Gesundheitsdienst: Ein Ethos?

Der Dienst an der Öffentlichen Gesundheit hat multiple Akteure und umfasst u.a. den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD = Public Health Service). Bürgernächster Teil des ÖGD sind die zumeist ärztlich geleiteten „Gesundheitsämter“ als Teil der öffentlichen Verwaltung auf kommunaler Ebene (Städte und Kreise) und weitere Strukturen auf Landesebene. Hinzu kommen Strukturen auf Bundesebene sowie auf supranationaler (EU) und internationaler Ebene (WHO). Die teilweise weitreichenden Handlungsmöglichkeiten des ÖGD im öffentlichen Raum sind durch eine öffentliche Mandatierung legitimiert (Gesetzesvorbehalt und Gesetzesvorrang) und unterliegen bei Ermessensentscheidungen immer dem Verhältnismäßigkeitsprinzip.

Eine differenzierte Lehre von Public Health Ethik mit Berücksichtigung auch des institutionellen Handlungsrahmens des ÖGD wäre für Public Health und ÖGD gleichermaßen hilfreich.

Referent: Prof. Dr. Manfred Wildner, 1987-1993 klinische Tätigkeit in UK, USA und D, FA Orthopädie, 1994/1995 MPH (USA). 1996-2002 Habilitation LMU München: Public Health und Epidemiologie, 2003-2008: Sachgebietsleitung Kindergesundheit, Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Epidemiologie und stellv. Leitung des Landesinstituts für Gesundheit. 2008-2022 Leitung des Landesinstituts für Gesundheit am Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), jetzt im Ruhestand. 2010-heute: Brückenprofessur Public Health Policy & Administration, Pettenkofer School of Public Health an der Ludwig-Maximilians-Universität München.


2. Aufbau eines Curriculums Public-Health-Ethik – Erfahrungen unter besonderer Berücksichtigung von Lehr-Lern-Beziehungen

Der Impuls gibt einen Überblick über entwickelte Ethik-Veranstaltungen in gesundheitswissenschaftliche Bachelor- und Masterstudiengängen an der Universität Bremen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Reflexion von Lehr-Lern-Beziehungen. Die Vermittlung ethischer Inhalte im Public-Health-Kontext stellt besondere Anforderungen an diese Beziehungen. Anders als in rein faktenbasierten Disziplinen lebt die Ethik von der aktiven Auseinandersetzung, der Perspektivenvielfalt und dem gemeinsamen Reflektieren über normative Grundfragen. Lehrende nehmen dabei nicht nur die Rolle von Wissensvermittelnden ein, sondern werden selbst zu Lernenden im Dialog – im Austausch mit Studierenden, aber auch im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis. In der Public-Health-Ethik kommt hinzu, dass gesellschaftliche Machtverhältnisse, soziale Ungleichheiten und politische Rahmenbedingungen mitverhandelt werden müssen. Eine gelingende Lehr-Lern-Beziehung basiert daher auf Offenheit, gegenseitigem Respekt und der Bereitschaft, komplexe Fragen gemeinsam auszuhalten und weiterzudenken. Ethiker*innen als Role Models haben hierbei eine besondere Verantwortung im Kontext der Hochschullehre.

Referentin: PD Dr. Solveig Lena Hansen, seit 2020 Lektorin für Ethik an der Universität Bremen. Seit 2023 Leitung der Arbeitsgruppe „Public Health Ethik und Health Humanities“ am Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen. 2023 Habilitation an der Universitätsmedizin Göttingen, 2016 Promotion ebenda. Von 2010 bis 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen.

Moderation: Prof. Dr. Verina Wild, Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft, Universität Augsburg

Anmeldung für die Veranstaltung und Zusendung des Links über Franziska Max (max@em.uni-frankfurt.de)

19. Mai 2025, 19.30Uhr bis 21.00Uhr, online